Frau Geisler

Wie geht das mit dem Gut sein?

Es regnet

Das ist subjektiv schlecht, denn ich wollte heute nach der Arbeit einen Spaziergang nach Hause machen. Objektiv ist das gut, denn die Natur braucht Regen. Es war subjektiv schön letzte Woche in Hamburg, dass wir drei Tage Sonnenschein hatten, aber selbst der Mann im Hotel sagte, dass das absolut untypisch sei.

Wir konnten zu Fuß unterwegs sein an diesen drei Tagen, insgesamt waren es ca. 40 Kilometer, dazu U-Bahn-Fahrten und eine Fahrt mit dem Linienboot. Am ersten Tag zu Hause war ich schon ziemlich müde und ich hatte dann auch drei Tage mehr Hunger als sonst. Aber es hat mir so gut getan, so viel zu gehen, draußen zu sein, unterwegs. Natürlich geht das in einer anderen Stadt als der eigenen besser, da ist man nicht schon x-mal an denselben Orten vorbei gekommen.

Gleichzeitig gibt es hier zu Hause Runden, die kann ich immer wieder gehen, die werden mir nicht langweilig. Da geht es ums Gehen und Denken und zur Ruhe kommen – und dann sind da zwischendrin die wunderbaren weiten Blicke in den Taunus und die Wetterau oder nur nach Bad Vilbel.

Manchmal sollte man meinen, den Taunus gibt es nicht, wenn er im Nebel oder hinter tiefen Wolken verschwindet. Und manchmal leuchten die Berghänge im Sonnenlicht, die verschiedenen Grüntöne werden sichtbar. In meinem früheren Wohnviertel wusste ich noch nichtmal, dass es diese Blicke überhaupt gibt.

Jetzt liebe ich es, einfach da zu stehen, den Blick zu genießen. Da gibt es nichts anderes zu tun.

Dann gehe ich weiter, bis ich keine Lust mehr habe.

Gestern war dann mit einem Mal alles leicht in mir, der innere Ballast war weg. Hat es sich so angefühlt, Kind zu sein? Ich wünsche es mir selbst, dass es so war, zumindest auch so. Unbeschwert.

Kommentare

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert